Beschäftigungsmöglichkeiten für und mit Kaninchen

Die beste und artgerechteste Beschäftigung für Kaninchen ist das Zusammenleben mit Artgenossen in einem großen naturnahen Gehege. So ist es möglich, Verhaltensweisen
auszuleben, wie wir sie von Wildkaninchen kennen, z.B.:
– Futtersuche
– Erkundungsverhalten
– Anlegen von unterirdischen Gängen und Höhlen

Es versteht sich von selbst, dass so ein Außengehege vor Feinden aus der Luft und am Boden gesichert sein muss. Ebenso muss es auch ausbruchsicher für die buddelnden Insassen sein, z.B. durch in die Erde eingelassenen Kükendraht.
Aber nicht alle Kaninchenhalter können ihren Tieren diesen „Luxus“ bieten.
Viele Kaninchen verbringen ihr Leben innerhalb geschlossener Wände oder bei gutem Wetter
auf Balkon oder Terrasse; auch hier lassen sich mit etwas Fantasie artgerechte Innengehege
mit erhöhten Ebenen und Röhrensystemen gestalten. In diesen Ausläufen dürfen keine Kabel frei zugänglich sein. Anknabbern von Tapeten und Teppichböden muss unter allen Umständen verhindert werden, da es zu lebensbedrohlichen Anschoppungen im Magen führen kann.

Zum Knabbern eignen sich hervorragend frische Äste von Obstbäumen.
Bitte verzichten Sie auf sog. Knabberstangen aus dem Handel, da sie viel zu kalorienhaltig sind und somit nicht auf den Kaninchenspeiseplan gehören.
Kaninchen sind in der freien Natur fast den ganzen Tag mit der Futtersuche beschäftigt, sie leben nicht im Schlaraffenland. Verstecken Sie deshalb Heu und Grünfutter an unterschiedlichen Plätzen oder hängen Sie z.B. Möhrengrün auf, damit es mit der Nahrungsaufnahme nicht zu einfach wird und Ihre Kaninchen viel Zeit damit verbringen können.

Eine Buddelkiste, mit rauhen Steinen ausgelegt (für die Abnutzung der Krallen) und mit Sand gefüllt, wird von im Haus lebenden Kaninchen sehr geschätzt.
Der Griff in die Trickkiste

Das Einüben kleiner Kunststücke bringt nicht nur Abwechslung in den Kaninchenalltag, sondern trägt auch zu Ihrer Unterhaltung bei.
Ihr Kaninchen soll z.B. lernen, sich auf Kommando aufrecht hinzusetzen:
Sie halten einen kleinen Leckerbissen über die Kaninchennase und nehmen Ihre Hand ganz langsam höher; das Kaninchen wird sich aufrichten und versuchen, das Futter zu erreichen bis es auf seinen Hinterläufen sitzt. Genau in diesem Moment – zeitgleich und nicht schon bevor das Kaninchen sitzt, kommt von Ihnen das Wort „Sitz“ und Ihr Kaninchen bekommt das Leckerchen. Diese Übung müssen Sie oft genug wiederholen, bis sich das Tier allein auf Handbewegung und Kommando hinsetzt. Die Belohnung gibt es dann aus der anderen Hand.

Eine ausgesprochen sinnvolle Übung ist das Aufsuchen einer Transportbox auf Kommando.
Es erspart Kaninchen viel Stress bei notwendig werdenden Tierarztbesuchen.
Stellen Sie zur Gewöhnung die Box in das Gehege und bieten Sie ihm darin Futter an. Nach einiger Zeit ist die Box nicht nur vertraut, sondern wird auch gern aufgesucht.
Jetzt können Sie mit dem Training beginnen:
Bestücken Sie die Box mit etwas Futter, setzen Sie das Kaninchen davor; in dem Moment, in dem es die Box betritt, kommt Ihr Kommandowort, z.B. „Hinein“ oder „Box“. Wenn das gut klappt, können Sie den Abstand zwischen Box und Kaninchen allmählich vergrößern und die Übung wiederholen. Vergessen Sie auf keinen Fall die Futterbelohnung in der Box.

Für temperamentvolle und bewegungsfreudige Kaninchen können Sie niedrige Hindernisse bauen, die übersprungen werden, oder Sie trainieren das Überwinden einer kleinen Wippe und das Laufen auf einem Steg. Mit Geschick und nach ausreichendem Training der Einzelelemente bewältigen Ihre Kaninchen schließlich einen kleinen „Agility“-Parcours.

Wichtig:
Wenn Sie mit Ihren Kaninchen Tricks einüben, müssen Sie immer und zeitgleich das gewünschte Verhalten mit einem entsprechenden Kommando belegen und mit einem winzigen Leckerchen belohnen.
Üben Sie lieber häufiger über den Tag verteilt für ca. 3- 5 Minuten als zu lange an einem Stück.
Ihr Kaninchen sollte gern mitmachen und keinen Stress bekommen, denn wer Stress hat, kann nicht lernen.
Denken Sie daran, nicht alle Kaninchen lernen gleich schnell und haben das Potential zum
„Artisten“.
Futterbelohnungen während des Trainings müssen so klein sein, dass Ihre Kaninchen sie ganz schnell aufnehmen und verspeisen können.